LiLa Spätlese in der Kornmühle im Mai
Zum 42. Mal hatten Martin Liening und Mathias Meyer-Langenhoff zur LiLa Spätlese geladen. Teilnehmen wollten diesmal Sigrid Eggersglüß und Gerhard Kooiker, der leider kurzfristig wegen Krankheit absagen musste.
Ein neuer Musiker eröffnete den Abend als Nachfolger von Hartmut Meyer, der Gitarrist und Sänger Willy Esser mit einem Lied von Reinhard Mey. Es gelang ihm wie auch im weiteren Verlauf des Abends eine stimmungsvolle Lagerfeueratmosphäre zu erzeugen und das Publikum zum Mitsingen zu animieren. Anschließend bat Meyer-Langenhoff Sigrid Eggersglüß auf die Bühne. In einem kurzen Vorgespräch berichtete sie von ihren Schreiberfahrungen und so manchem Text, den sie noch in der Schublade hätte. Danach las sie zwei ihrer Geschichten. Während „Und freitags Rosen“ die Beziehung zwischen einem einsamen Fabrikbesitzer und einer obdachlosen Jugendlichen thematisierte, ging es bei „Tanz mit mir“ um ein Liebespaar, das aus allen Träumen durch eine Krebserkrankung der Frau gerissen wird. Die klare und treffende Sprache unterstützte in beiden Texten deren emotionale Wirkung. Die Erzählperspektive in „Tanz mit“ mir ließ das Publikum in besonderer Weise an den Gefühlen der Figuren teilhaben, während in „Und freitags Rosen“ vor allem die Gegensätzlichkeit der Hauptprotagonisten (Alt und jung, arm und reich, Wunsch nach Unabhängigkeit und Wunsch nach Zuwendung) dazu beitrug, das Publikum zu berühren. Einen warmen Applaus hatte sich die Autorin wahrlich verdient.
Nach der Pause übernahmen die Gastgeber und trugen humorvolle eigene Geschichten vor. Mathias Meyer-Langenhoffs pensionierte Lehrerfigur Alex Wittig war freiwillig der Bundeswehr als Werbeoffizier beigetreten und hoffte durch seinen Vortrag im Publikum weitere Menschen dazu motivieren zu können, sich ihm anzuschließen und strapazierte dabei intensiv die Lachmuskeln der Zuschauenden. Zudem trug einen Auszug aus seinem Roman „Reise zu zweit vor“. Martin Liening schlug mit seinem Lied „Wo soll ich mich hinwenden“ nach einem Volkslied aus dem 18.Jhr. zunächst ernste Töne an, doch in seinen dann folgenden Geschichten „Der Zahn der Zeit“ und „Wir sprechen uns noch“ wechselte auch er ins Humorfach. Vor allem bei „Der Zahn der Zeit“ war Lachen war vorprogrammiert, erkannten sich doch viele in der Figur „Rüdiger“ wieder, der seine Kindheit in der Blumensiedlung verbracht und sich gerne von Waffelbruch und anderen ungesunden „Nahrungsmitteln“ ernährt hatte. Es folgte eine Parabel über derzeitige Gebietsübernahmebestrebungen am Beispiel von Emsländern und Grafschaftern inklusive Drohungen mit gewalttätigen Auseinandersetzungen. Assoziationen zu aktuellen politischen Weltkrisen lagen auf der Hand. Der Abend endete wie immer mit dem traditionellen Abschlussblues, den Liening mit seiner Mundharmonika zum Besten gab.
Martin Liening, Mathias Meyer-Langenhoff und Willy Esser
Mathias Meyer-Langenhoff als Alex Wittig
Martin Liening
Willy Esser
Sigrid Eggersglüß
Von links nach rechts: Willy Esser, Sigrid Eggersglüß, Martin Liening,
Peter , Mathias Meyer-Langenhoff